Ohne Gas oder Erdöl heizen – mit Holz oder einer Wärmepumpe

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Mehrere Schmid-Wärmepumpen in verschiedenen Grössen nebeneinander.

Eine effiziente Heizung schont die Umwelt und das Portemonnaie. Doch welche Heiztechnologie soll man wählen, worauf muss man bei der Planung achten und wie klappt es mit Fördergeldern oder Klimaprämien?

Weg von Gas oder Öl! Das wollen derzeit viele Immobilienbesitzer. Sie alle stellen sich dabei dieselben Fragen – und diese zu beantworten, ist nicht immer einfach. Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, fragte die Redaktion Marco Bichsel, Marketing Manager Domestic der Schmid AG, energy solutions. Das Eschliker Unternehmen beliefert Installateure aus der Region, berät Bauherren und Immobilienbesitzer und produziert und vertreibt sowohl Holz- als auch Wärmepumpenheizungen.

 

Herr Bichsel, welche Gründe sprechen grundsätzlich für eine Heizungssanierung?

Marco Bichsel: «Zuvorderst steht die höhere Effizienz, also geringere Heizkosten. Aber auch mehr Umweltfreundlichkeit dank geringeren Emissionen, CO2-Neutralität, mehr Zuverlässigkeit und nicht zuletzt gesetzliche Vorschriften, die beim Ersatz alter Nachtspeicher- und Ölheizungen zum Umstieg auf umweltfreundlichere Technologien verpflichten, sind die Haupttreiber der aktuellen Entwicklung.»

Die Schmid AG entwickelt und produziert seit 1936 Holzheizungen. Welche Vorteile bietet Holz als Energieträger?

«Holz ist erstens ein lokal verfügbarer Energieträger, was eine hohe Versorgungssicherheit und eine gute Preisstabilität beschert. Zweitens ist Holz CO2-neutral, nachhaltig und besonders klimafreundlich. Drittens arbeiten moderne Holzheizungen – egal ob mit Pellets, Hackschnitzeln oder Stückholz beschickt – sehr sauber und effizient. Viertens sind Holzheizungen nahezu beliebig skalierbar. Daher eignen sie sich für Einfamilienhäuser ebenso wie für Mehrfamilienhäuser, Land-/Forstwirtschaftliche Betriebe und Gewerbe/Öffentliche Gebäude. Wir haben beispielsweise die Biomassekesseltechnologie für eine Anlage der Nippon Steel Company geliefert, die 3,2 Megawatt Leistung hat. Zum Vergleich: Eine Pelletheizung für ein Einfamilienhaus hat etwa 15 bis 50 kW Leistung.»

 

Die Schmid AG vertreibt seit zwei Jahren auch Wärmepumpen des Herstellers Nibe. Welche Argumente sprechen aktuell für eine Wärmepumpenheizung?

«Insbesondere Luft/Wasser-Wärmepumpen sind schnell und einfach zu installieren – und die grundsätzlich einzig sinnvolle Option für Gebäude, die über kein Kamin verfügen, etwa, weil sie für eine Nachtspeicherheizung geplant wurden. Lösungen mit einer Erdsonden-Wärmepumpe sind zwar teurer, aber bei tiefen Aussentemperaturen auch effizienter. Je nach Zugänglichkeit, Lage, Grösse und Heizungsart – Radiatoren oder Fussbodenheizung – der Immobilie ist die eine oder die andere Variante die bessere. Zudem sind Wärmepumpen wartungsarm, langlebig, leise und günstig im Betrieb – solange die Strompreise stimmen.»

 

Sie erwähnten gerade das Kamin im Haus: Welche Voraussetzungen müssen für eine Holzpellet-Heizung sonst noch gegeben sein?

«Es braucht einen trockenen Lagerraum oder ein Silo für das Pelletlager – möglichst nah an der Zufahrt für den Pellet-Liefer-LKW, mindestens 4 m2 gross und nicht weiter als 25 Meter vom mindestens 6 m2 grossen Heizungsraum entfernt. Klingt vielleicht kompliziert – aber meist erfüllt der bisherige Öltankraum alle Kriterien für ein Pelletlager. Wichtig ist zudem, dass der Kamin feuchteunempfindlich ist – dank Chromstahl- oder Keramikinnenrohr.

Sinnvoll ist in den meisten Fällen auch ein Pufferspeicher und abhängig von der Kesselbauart und dessen Grösse ist auch ein Energiespeicher notwendig.»

 

Worauf ist bei der Holzheizung und deren Technologie sowie Ausstattung zu achten?

«Auf gute Qualität und moderne, langlebige Technik sowie auf die optimale Eignung für die individuellen Anforderungen und Gegebenheiten des entsprechenden Gebäudes.

Dafür braucht es unbedingt seriöse Beratung und die Kenntnis der aktuellen Systeme. Heutige Pelletheizungen sind vielseitig. Sie eignen sich dank intelligentem Heizkreismanagement für mehrere Heizkreise, sind mit Solarthermiefunktion erhältlich, können teils auch feuchte Brennstoffe verwerten und vieles mehr. Zudem können sie miteinander kombiniert werden. Etwa so, dass die Pelletheizung automatisch übernimmt, wenn die Stückholzheizung nicht nachgefüllt wurde – und ebenso automatisch wieder abstellt, sobald die Stückholzheizung wieder befüllt wurde. So ist Wärme immer garantiert – auch wenn mal Ferienzeit ist oder das Nachfüllen nicht möglich war oder ganz einfach schlicht einmal vergessen ging.»

 

Worauf kommt es bei einer Wärmpumpe an?

«Auch hier stehen Qualität, moderne Technik, Zuverlässigkeit und korrekte Kalkulation der Leistung an erster Stelle. Sehr wichtig ist zudem eine intelligente Steuerung, weil nur so maximale Effizienz erreicht werden kann. Idealerweise werden Wärmepumpen mit Fussbodenheizungen kombiniert. Radiatorenheizungen benötigen höhere Vorlauftemperaturen – und da stossen viele Wärmepumpen, vor allem Luft/Wasser-Varianten, an Grenzen. Zudem ist es – je nach Aufstellort – wichtig, dass die Wärmepumpe sehr leise ist. Sonst kann es Probleme wegen der Schallemissionen geben.»

 

Das klingt komplex. Wie können denn Laien in dieser Vielfalt die passende Lösung überhaupt eruieren?

«Einzig anhand kompetenter Beratung durch einen erfahrenen, seriösen Installateur, durch uns als neutralen Hersteller sowie durch spezialisierte Institutionen wie etwa die kantonale Energieberatung.

Gut zu wissen ist, dass wir in unserem Showroom sowohl Holzheizungen als auch Wärmepumpen ausgestellt haben. So können sich die Leute einen Live-Eindruck verschaffen – und sehen unter anderem, wie kompakt moderne Holzpellet- und Stückholz-Heizungen, aber auch Wärmepumpen konstruiert sind.

Klar ist: Jeder Neubau und jede Heizungssanierung bedingen umfassende, individuell massgeschneiderte Planung. Eine Heizung ist kostenintensiv und wird während vieler Jahre betrieben. Das bedeutet jahrelang sich aufsummierende Zusatzkosten bei schlechter Effizienz  – und jahrelang immer mehr Ersparnisse bei optimaler Effizienz. Daher zahlt es sich immer aus, bei der Planung und Berechnung der Heizung genug Zeit zu investieren und die richtigen Partner ins Boot zu holen.»

 

Apropos Kosten: Der Ersatz einer Heizung wird ja mit Fördergeldern unterstützt. Wie findet man heraus, wie viel Förderung man zugute hat – und wie beantragt man diese?

«Fördergelder gibt es grundsätzlich dann, wenn eine Gas- oder Ölheizung durch eine Holzheizung oder eine Wärmepumpe ersetzt wird. Allerdings gibt es Fallstricke, die man kennen muss. Beispielsweise berechnet der Kanton Thurgau die Förderung bei Heizungsersatz anders als Energie Zukunft Schweiz. Zudem fördert Energie Zukunft Schweiz auch Heizungen in Nicht-Wohnbereich, also beispielsweise Büro- oder Verwaltungsgebäuden. Das bedeutet: Man muss zwingend genau vergleichen, wo man wie viel Geld erhält. Zudem muss man den Antrag korrekt und rechtzeitig stellen – nämlich vorgängig, noch ehe die Heizung bestellt oder gar installiert wird.

Letztlich gilt auch hier: Laien sind auf kompetente, neutrale Beratung seitens der Installateure, Lieferanten und Hersteller angewiesen – und sollten sich zudem auf den einschlägigen Internet-Portalen der Energieberatung Thurgau, der Abteilung Energie des Kantons sowie Institutionen wie Energie Zukunft Schweiz informieren und ins Thema einlesen. So gelingt ein fundierter Entscheid, welche Art von Heizung – Holz oder Wärmepumpe –
für das jeweilige Neubau-, Umbau- oder Sanierungsprojekt am besten geeignet ist, wie viel Leistung sie haben muss und welche Features nötig sind.»            Jörg Rothweiler

 

Mehr Informationen

erhalten Interessierte bei den regionalen Heizungsinstallateuren, bei der Schmid AG, energy solutions (www.schmid-energy.ch), bei der Abteilung Energie des Kantons (www.energie.tg.ch) und bei der kantonalen Energieberatungszen­trale (www.eteam-tg.ch).

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